Zunächst muss ich beim Autor dieses Buches um Nachsicht bitten: Unter dem Titel steht noch in gleicher Größe Ein Musikkrimi.
Das stimmt auch. Mein Wunsch ist aber, dass sich dieser Krimi an eine sehr viel größere Leserschaft wendet: An die der generellen Krimifans. Denn die Geschichte ist gut, richtig gut.
Johann Sebastian Bach in einem Kriminalroman als Zentralfigur darzustellen und ihn mit recht ansehnlichen (lebenden) Damen konkurrieren zu lassen, das hat schon was. Und da es mehr als nur „eine Verbindung“ zwischen JSB, wie er überwiegend genannt wird, und der Hansestadt gibt, ist dies für mich ein „Hamburg-Krimi“. Neben einer spannenden Geschichte, nämlich der Jagd nach verschollen geglaubten Noten, bietet der Autor seinen Lesern gleichzeitig eine höchst interessante „Lehrstunde zu dem deutschen Komponisten des Barock", der in seiner Hauptschaffensperiode Thomaskantor zu Leipzig war. Dort starb er auch am 28. Juli 1750.
Und schon befinden wir uns mitten in der Handlung.
Dietrich Heinzmann, kurz Didi genannt, ist Hausmeister der Thomaskirche. Schon seit geraumer Zeit stören ihn abgesenkte Bodenplatten neben dem Grabmal des Komponisten, die eine Stolpergefahr darstellen. Der gründliche Hausmeister hebt Platte um Platte und findet zu seinem großen Erstaunen eine Metallkassette von der Größe einer Aktentasche. Didi erinnert sich an Gerüchte, nach denen unter der Grabplatte nicht nur die Gebeine des alten Meisters liegen sollen, sondern auch Schriftstücke und Partituren aus dem Nachlass.
Didi denkt nach. Von einer sofortigen Unterrichtung der Verwaltung sieht er, zumindest zunächst, ab. Er hat da eine bessere Idee. Denn ein wenig profitieren möchte der kurz vor seinem Ruhestand stehende Hausmeister von „seinem“ Fund schon.
Ich will Ihnen nicht die Spannung nehmen, lieber Leser. Deshalb nur so viel: Pit Koch, Versicherungsagent der Deutschen Securitas in Hamburg, wird zum Vertrauten des Leipziger Hausmeisters. Das ist eine richtige Entscheidung. Auch Natascha, die Freundin von Pit Koch, erweist sich im Laufe der Handlung als wertvolle Hilfe.
Wo spielt die Musik?
Schließlich ist es eigentlich ein Musikkrimi.
Die Musik wird , gleich zu Anfang, von Magdalena gespielt. Auf einer Bratsche. Als der vermögende Amerikaner Napoleon Newmann Magdalena während eines Konzertes zuschaut und ihr gebannt zuhört, steht sein Entschluss fest: Er hate die Frau gefunden, die sein größtes Geheimnis zum Klingen bringen würde.
Sie vermuten richtig, dass neben Musik auch eine gehörige Portion Gefühl geboten wird. Denn die junge Magdalena beherrscht ihr Instrument nahezu perfekt und ist zudem eine außergewöhnliche Erscheinung.
Dieser schwerreiche Medientycoon hat eine große Leidenschaft, der er geradezu mit Besessenheit nachkommt. In der Ausübung seines aufwendigen „Hobbys“ spielen weder Geld noch Mord eine Rolle.
Ein solches Buch kann nur ein Kenner schreiben.
Das ist Sebastian Knauer.
Mehr zum Autor erfahren Sie beim Besuch seiner Website: sebastian-knauer.de. Der Verlag schreibt zum Autor im Klappentext: „Sebastian Knauer, Jahrgang 1949, Diplom-Volkswirt, würde gerne so gut Klavier spielen wie sein Hamburger Namensvetter. Neben seiner Tätigkeit als Politikredakteur bei stern und SPIEGEL zwischen 1977 und 2010 legte er mehrere Kriminalromane über das Spannungsfeld von Politik und Kriminalität vor. Knauer engagiert sich in der „Stiftung Johann Sebastian“ für das Projekt „Eine Orgel für Bach in St. Katharinen“ und in der SPIEGEL-Gruppe bei der Aufbauinitiative eines Deutschen Pressemuseums in Hamburg.“
Tödliche Kantaten erschien im Verlag Ellert & Richter erstmals im Jahr 2011. Im Jahr 2017 erschien die 7. Auflage.