Eines vorweg: Die Autorin hat sich mit diesem Buch um die Region Fehnland verdient gemacht. Jahrelang habe ich jedes! Wochenende in Ostfriesland, genau gesagt in Horumersiel, verbracht. Nicht nur im Sommer, nein, auch in der kalten Jahreszeit. Mit dem Fahrrad haben meine Frau und ich weite Teile Ostfrieslands erfahren. Um sich freiwillig vom reizvollen KĂŒstenstreifen âlandeinwĂ€rtsâ zu bewegen, bedarf es schon eines handfesten Grundes. Da muss man dem Besucher etwas bieten.
Genau das tut das Fehnland. Besuchen Sie zunĂ€chst die Homepage von deutsche-fehnroute.de und anschlieĂend das Fehnland.
Da dies aber eine Krimi-Rezension und kein FremdenfĂŒhrer ist, höre ich an dieser Stelle auf.
Wie gelingt mir jetzt der Ăbergang von reizvoller Landschaft zu Mord und Totschlag?
Eine junge Frau wird vermisst. Eigentlich nichts Besonderes. Sie ist SchĂŒlerin und lebt sehr âselbstbestimmtâ. Sie entscheidet selbst, was sie zu tun und zu lassen hat. So sind sie halt, die jungen Leute. Morgen taucht sie wieder auf, dann wird Klartext geredet und das Leben geht weiter.
Nach ersten Hinweisen beginnt die Suche nach der SchĂŒlerin im Moor bei Rhauderfehn. Der Aufwand der Suchmannschaft ist betrĂ€chtlich. Zweifel am Aufwand (was das kostet!) werden geĂ€uĂert. Man möchte âetwasâ finden, um den Aufwand zu rechtfertigen â andererseits wĂ€re ein Sucherfolg gleichbedeutet mit einer bitteren Wahrheit.
Die Suche ist erfolgreich.
Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden.
Es ist nicht die vermisste SchĂŒlerin.
Was in den Augen des Lesers eben noch ein Moorkrimi, ein Ostfrieslandkrimi oder egal welche Bezeichnung Ihnen dazu einfÀllt, war, nimmt von einer Seite zur nÀchsten erschreckende Dimensionen an.
Ein Schwenk der Autorin in eine ganz andere Welt vermittelt dem Leser eine Ahnung ĂŒber die mögliche Tragweite dieser Geschichte. Dass es die Autorin bei dieser kurzen Einblendung belĂ€Ăt, verdient Anerkennung. Ihr Spielfeld ist nun mal das Fehnland und darauf beschrĂ€nkt sie sich konsequent.
Mehr verrate ich nicht â das sollten Sie selber lesen.
Was ich Ihnen aber sagen kann, sind Anmerkungen zum Ermittlerteam. Der Autorin ist nĂ€mlich nicht nur eine ĂŒberaus spannende und höchst ungewöhnliche Geschichte, was den Handlungsablauf betrifft, gelungen. Nein, sie hat viel Sorgfalt auf die Beschreibung des Ermittlerteams um Kommissarin Rike Waatstedt verwandt. Wie arbeitet ein Ermittlerteram mit einer Hundertschaft zusammen? Wer plant, koordiniert und behĂ€lt stets die Ăbersicht. Bei Elke Nansen geschehen Dinge nicht plötzlich oder ĂŒberraschend â nein, die AblĂ€ufe sind nachvollziehbar und ĂŒberzeugend.
Bleibt noch die Frage: Wer ist Elke Nansen?
"Elke Nansen ist das Pseudonym einer Autorin, die den Norden und Ostfriesland liebt. Die Nordsee, die unendliche friesische Weite, das platte Land mit seinen ganz speziellen Charakteren â diese Region hat ihren eigenen rauen Charme, hier kann Elke Nansen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Und so schreiben sich die spannendsten Geschichten manchmal wie von selbst ⊠Besonders angetan haben es der Autorin die ostfriesischen Inseln, die sie alle schon besucht hat. Als leidenschaftliche Taucherin liebt Elke Nansen die See und das Wasser. 8 Jahre hat sie im niedersĂ€chsischen StĂ€dtchen Verden an der Aller gelebt." Diese Informationen fand ich im Internet.
Tödliches Fehnland erschien Anfang 2020 im Klarant Verlag, Bremen. Â