Rezension
Der Autor macht den Lesern den Einstieg zu seinem im Dezember 2019 bei Ullstein erschienenen Thriller leicht. Werfen Sie mal einen Blick auf seine Website markuskleinknecht.de. Hier lernen Sie die Protagonisten Jan Fischer und Charlotte Sander kennen. Das muss genĂŒgen, heben Sie sich Ihre weitere Konzentration fĂŒr die Handlung auf. Sie werden sie brauchen. 
Denn Markus Kleinknecht ist genau. Sehr genau, man kann auch sagen: geradezu pingelig. Und genau diese Eigenschaft sollte der Autor eines Thrillers auch mitbringen. Um das Unvorstellbare vorstellbar zu machen. 
Im Unterschied zu einem "normalen" Kriminalroman öffnet sich in einem Thriller eine weitere TĂŒr – zu einer weiteren Dimension. Hier werden Unrecht und Verbrechen aus Sicht der handelnden Personen als, sagen wir mal, normal und alltĂ€glich dargestellt - expliziet wenn es sich um einen SerientĂ€ter handelt. Genau an dieser Stelle sitzt der Schock besonders tief. KĂŒhl und berechnend gehen die TĂ€ter vor. Hochkonzentriert, nur scheinbar wahllos und keinem Muster folgend. Das erschwert den Ermittlern ihre Arbeit. Wo sollen sie mit der TĂ€tersuche beginnen? Wer kommt in Frage? Ein brauchbarer Fingerabdruck wĂ€re hilfreich. Eine verwertbare DNA. Aber der TĂ€ter geht sorgsam und ĂŒberlegt vor. Erst recht, wenn es sich um einen SerientĂ€ter handelt. 
Hier beginnt die Mehr-Arbeit des Autors. Er muss sich hineindenken in das TÀterprofil. Was geht in einem solchen Kopf vor? Und das Wichtigste: er muss es seinen Lesern vermitteln können. Das Verstehen des Unglaublichen muss nachvollziehbar sein. 
Alles klar? 
Markus Kleinknecht bietet seinen Lesern viele handfeste Orientierungshilfen. Das sind in erster Linie die Personen, bei denen auch die „Nebenrollen“ erstklassig besetzt sind. Jeder kommt eine klare Aufgabe zu. Jeder ist gleich wichtig. Dem Thema Region (fĂŒr mich ganz wichtig) widmet sich der Autor gleichfalls mit der gleichen Hingabe. Der SĂŒderelbe-Raum, der Schauplatz der Handlung ist, ist wahrlich nicht das Traumziel der nördlich der Elbe wohnenden Bevölkerung. Aber hier kennt sich der Autor aus und die detailreiche Schilderung der einzelnen SchauplĂ€tze verstĂ€rkt noch einmal den Schrecken der Ereignisse. Das fast liebevoll beschriebene kleinteilige Umfeld, die heile Welt der Betroffenen, sorgt fĂŒr zusĂ€tzliche Spannung. 
Nein, auf die Handlung gehe ich nicht ein. Es wĂ€re zu viel. Gehen Sie unvorbelastet an das Buch – es lohnt sich. 
Ein Hinweis zur Vita des Autors ist noch hilfreich: „Markus Kleinknecht ist ein freier Fernsehjournalist und Romanautor. Seinen beruflichen Werdegang startete er bei einer regionalen Tageszeitung. Nach einem Geschichtsstudium wechselte er in die Fernsehbranche, arbeitete in MĂŒnchen, Köln und Hamburg in verschiedenen Fernsehredaktionen, bevor er sich als TV-Journalist in Hamburg selbstĂ€ndig machte. Polizeigeschichten und die Berichterstattung aus den Gerichten gehören zu seiner tĂ€glichen Arbeit. So finden reale KriminalfĂ€lle immer wieder Eingang in seine Romane.“  
Markus Kleinknecht
Unbarmherzig


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 OriginalitÀt

5/5 Emotion

5/5 Plot (das HandlungsgerĂŒst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

"Markus Kleinknecht ist ein freier Fernsehjournalist und Romanautor. Seinen beruflichen Werdegang startete er bei einer regionalen Tageszeitung. Nach einem Geschichtsstudium wechselte er in die Fernsehbranche, arbeitete in MĂŒnchen, Köln und Hamburg in verschiedenen Fernsehredaktionen, bevor er sich als TV-Journalist in Hamburg selbstĂ€ndig machte. Polizeigeschichten und die Berichterstattung aus den Gerichten gehören zu seiner tĂ€glichen Arbeit. So finden reale KriminalfĂ€lle immer wieder Eingang in seine Romane."

Kommissar/e



Tatort/e