Rezension

Das Buch war eine Empfehlung eines guten Freundes. „Du liest gern Krimis und trinkst gern Wein. Diesen hier solltest du unbedingt  lesen“. 
Hier ist das Ergebnis meiner „Wein-Lese“.
Auf fast vierhundert Seiten erlebt der Leser spannende Unterhaltung, erfährt viel Aufschlussreiches und verfolgt einen verbalen Rosenkrieg, ohne für eine Seite Partei ergreifen zu wollen. 
Paul Grote hat sich mit dieser Aufgabenstellung viel vorgenommen und eine glänzende Leistung gezeigt.
Eigentlich tue ich mich schwer mit Krimis, bei denen das Privatleben der Akteure zu sehr mit der der eigentlichen Handlung vermischt wird. Der Autor hat in diesem Fall das Eheleben von Carl und Johanna Breitenbach  als notwendigen Bestandteil des Plots eingebracht und eine zusätzliche Spannung aufgebaut. Der Leser verfolgt somit zwei Handlungsstränge, die in der Gegenwart spielen. 
Auslösend für die Geschichte ist der Wunsch von Herrn Breitenbach, während des Urlaubs Weingüter im Burgenland zu besuchen. Er ist Weinliebhaber und Mitglied des Stuttgarter Weinclubs. 
Johanna ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, bringt aber dem Hobby ihres Mannes nicht allzu viel Verständnis entgegen. Da sie gern surft und dazu am Neusiedler See ausreichend Gelegenheit hat, ist sie mit dem Reiseziel einverstanden. 
Carl mag aber nicht nur Weine, sondern auch Maria, eine Winzerin. Sie hat er vor einem Jahr während einer Veranstaltung getroffen und war von ihr so angetan, dass er als Urlaubsort den Wohnort von Maria gewählt hat. Er muss sie unbedingt wiedersehen.
Er sieht sie auch wieder, aber nur kurz, dann ist Maria tot. 
Jetzt bekommt Carl ein Problem. Er war der Letzte, der Maria lebend gesehen hat.  
Während Carl sich zunehmend unangenehmen Fragen der Polizei stellen muss, genießt Johanna nicht nur das Surfen, sondern auch das Leben im Surf-Club. Das ohnehin brüchige Verhältnis zwischen den Eheleuten erfährt so zusätzliche Belastung.
Paul Grote liefert dem Leser außer gelungenen Exkursionen in die Welt der Weine und in die Region Burgenland nachvollziehbare Gründe für das Verhaltensmuster der Eheleute untereinander. Da geschieht nichts plötzlich und unerwartet, sondern mit bedrückender Logik. 
Das Rätsel um den Tod der Winzerin zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. 
Plötzlich steht fast drohend der Begriff der „Umweltverträglichkeit“ im Raum. An ihm entzündet sich der Streit unterschiedlicher Interessengruppen, auch Politiker gehören wieder einmal dazu, und auch die Eheleute Breitenbach.
Natürlich spielen auch professionelle Ermittler, also die Polizei, eine Rolle bei der Suche nach einem Schuldigen. Protagonist ist aber eindeutig Carl Breitenbach, der von allen Beteiligten das größte Interesse an der Lösung des Falls hat, weil sich auf seine Prson das Hauptaugenmerk richtet. Der Autor ist es gelungen, die Figur des Carl langsam aber stetig weiter zu entwickeln.  

Paul Grote
Verschwörung beim Heurigen


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Paul Grote, geboren 1946 in Celle, arbeitete 15 Jahre lang für Presse und Rundfunk in Südamerika. Dort lernte er die professionelle Seite des Weins kennen und machte den Weinbau bald zum Thema seiner Veröffentlichungen. Seit 2033 lebt Grote wieder Berlin und widmet sich der schriftstellerischen Arbeit und der Ausrichtung von Weinseminaren. Insgesamt hat er bislang zwölf Wein-Krimis geschrieben. Auf seiner Website www.paul-grote.de fand ich einen Satz, der mir die uneingeschränkte Bestätigung für seine gelungene Beschreibung menschlicher Beweggründe liefert. "Ihn interessierten der Mensch, seine Umwelt und seine Beweggründe (die Abgründe kamen erst später hinzu)."

Kommissar/e

Carl Breitenbach ist Übersetzer, Weinliebhaber und Ehemann einer sehr starken Frau. Ganz plötzlich muss er lernen, sich zu wehren und wächst mit seiner Aufgabe.

Tatort/e