Rezension

Wenn die Schatten sterben von Christof Gasser erschien im August 2021 bei emons:. Es ist eines der Bücher, bei denen (auch der erfahrene) Leser auf den Klappentext schaut und versucht, sich ein Bild vom Inhalt zu machen. 
Mir ging es jedenfalls so. Da ich aber das große Vergnügen hatte, den Autor persönlich kennenzulernen und überdies alle seine Bücher aus der Dominik Dornach-Reihe und der Cora-Johannis-Serie gelesen habe, freute ich mich auf das Leseerlebnis des „neuen Gasser“. Vor allen Dingen aber auf seine Sicht auf lange zurückliegende Ereignisse, über die manch einer lieber den Mantel des Schweigens legen würde.
Es erfordert schon viel Sachverstand und ein hohes Maß an Sachlichkeit, um dunkle Kapitel der Geschichte erhellend und nicht mit erhobenem Zeigefinger darzustellen. Die Auswirkungen der länderübergreifenden Geschichte des Nationalsozialismus wird erst durch Erzählungen wie Wenn die Schatten sterben deutlich.
Der Inhalt dieses Krimis, gekonnt verpackt in eine deutsch-schweizerische Geschichtsstunde, verdient in mehrfacher Hinsicht Anerkennung. 
Die zwei Zeitebenen sind durch die handelnden Personen so dicht miteinander verknüpft, dass der Leser bei den notwendigen Rückblenden keinesfalls irritiert wird. 
Die Historie liest sich in Wenn die Schatten sterben wie eine aktuelle Handlung. Dadurch gewinnt sie an Dramatik und Glaubwürdigkeit.
War Ihnen das bislang zu wenig Krimi und zu viel Geschichte?
Seien Sie unbesorgt, lieber Leser. Es ist ein Krimi, so, wie Sie ihn von diesem Autor erwarten können.
Sie profitieren von den Ergebnissen einer überaus sorgfältigen Recherche und einer mutigen Auseinandersetzung (nicht zu verwechseln mit Abrechnung) mit einem dunklen Kapitel Schweizer Geschichte.
Natürlich sorgt Christof Gasser für reichlich Spannung. Das ist sein Metier. Seine Akteure sind sorgsam ausgewählt. Auch die „Nebenrollen“ sind hervorragend besetzt.
Hochachtung, lieber Christof Gasser.

 

Christof Gasser
Wenn die Schatten sterben: Kriminalroman

ISBN: 9783740812089

Verlag: emons:

Erschienen: 31.08.2021

Seitenzahl: 352


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

"Christof Gasser, geboren 1960 in Zuchwil bei Solothurn, war lange in führender Funktion in der Uhrenindustrie tätig und leitete zwölf Jahre einen Produktionsbetrieb in Südostasien. Seit 2016 arbeitet er als freischaffender Autor und Kolumnist. Seine Romane belegen regelmäßig Spitzenplätze auf der Schweizer Bestsellerliste." So beschreibt der emons: Verlag den Autor.

Kommissar/e

Über diesen Protagonisten, Hauptmann Dominik Dornach, könnte man seitenweise schreiben. Zum Leidwesen seiner Tochter tut er sich schwer damit, unter seinen weiblichen Übernachtungsgästen eine endgültige Wahl zu treffen. Er ist halt so - aber stets Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und, ganz wichtig für die Krimileser, ein ausgezeichneter Ermittler.

Tatort/e



Christof Gasser - Interview mit dem Autor der Solothurn-Krimis