Der Privatermittler Remigius Rott schreibt in Wupper Wut seine Geschichte. Eine Geschichte, die ihn persönlicher gar nicht treffen kann. Auf Wonne, seine Freundin Yvonne, wird ein Anschlag verübt. Und er ist dabei, mittendrin, weil Hauptkommissar Opladen, sein "Freund" von der Wuppertaler Mordkommission, ihn in einen Fall mit reingezogen hat, um, um ..., ja was eigentlich? Um Remigius eine Gefälligkeit zu erweisen, um mal wieder einen Ausgleich herzustellen, in dem Pingpong- Spiel, das die beiden seit Jahren bestreiten. Tust du mir heute Gefallen, dann erhältst du beim nächsten Fall wieder mal einen Tipp. Denn jeder der beiden braucht berufsbedingt die Hilfe des anderen. Der Polizist Opladen, der einen beständigen, fast schon schmerzhaften, Eigengeruch verströmt benötigt die Hilfe des Privatdetektivs bei der Durchführung von Maßnahmen, bei denen der Polizei von Amts wegen die Hände gebunden sind und Rott braucht hin und wieder die Unterstützung der Polizei, um den aktuellen Sachstand im Zuge seiner eigenen Ermittlungen zu erfragen.
Doch im aktuellen Fall sieht es für Rott richtig böse aus. Er will auf Gedeih und Verderb den Mann finden, der auf seine Freundin geschossen hat. Auf seine Wonne, die im gemeinsamen Pläne-Schmieden für die Zukunft ihrem Freund Remigius stets mehrere Schritte voraus ist.
Der Leser erlebt Emotionen pur. Die Ich-Form der spannenden Geschichte entfaltet zudem die Wirkung eines Turbos. Remigius fühlt sich zweifach getroffen. Er will und muss den Anschlag auf seine Freundin aufklären und er will, wenn "die Sache" vorbei ist, in seiner Beziehung zu der immer noch getrennt von ihm lebenden Freundin, vieles anders und vor allen Dingen besser machen. Remigius schmiedet schon Pläne für eine Hochzeit, er will sich mehr Zeit für sie nehmen, steht aber nüchtern betrachtet an einem Abgrund.
Wer kann dem umtriebigen Privatdetektiv, der noch auf die gute alte Art ermittelt (so ähnlich drückt es jedenfalls die Privatdetektivin Fame aus) eigentlich helfen?
Die Polizei, in Person von Opladen, verweigert jede Amtshilfe. Zudem fällt Remigius bei der Polizei regelmäßig durch seine nicht gerade regelgerechten Ermittlungsmethoden auf. Doch der Ermittler taucht lieber unter und ermittelt mit höchstmöglichem Einsatz, als sich in einem Vernehmungsraum unangenehmen Fragen stellen zu müssen.
Die vermögende Jutta, eine nahestehende Freundin, will ihm zwar helfen, entpuppt sich aber im Laufe der Geschichte als sehr intime Freundin seiner Wonne (Yvonne) und weist Remigius auf so manche weiße Stelle in seiner Zweierbeziehung hin, was Remigius nun noch mehr belastet.
Keine Sorge lieber Leser, die klassische Ermittlungsarbeit kommt bei Wupper Wut nicht zu kurz. Überhaupt nicht. Sehr detailreich schildert Oliver Buslau die Aufklärung einer sehr verworrenen Situation. Remigius hat die Enden gleich mehrerer roter Fäden in der Hand. Welcher führt ihn zum Ziel? Der Autor verknüpft Schicksale, Gefühle und harte Fakten zu einem soliden Detektivroman.
Das Bild von Remigius Rott wird in diesem Band Wupper Wut sehr klar gezeichnet. Er ermittelt auf seine ganz eigene Weise, staunt über die Einsatzmöglichkeiten neuer technischer Hilfsmittel, bleibt aber seiner Arbeitsweise treu. Und das ist genau richtig. Denn sonst würde seine Fan-Gemeinde schrumpfen. Und das wäre schade.