Rezension

Ich war schon ein wenig gespannt, um nicht zu sagen neugierig, auf Wuppertod. Gelesen hatte ich vorher den 2017 erschienenen Band Schmutziger Tod. Sehr mutig und engagiert hatte sich der Autor mit einem Thema auseinandergesetzt, das aus Sicht mancher Leute immer noch unbequem ist. Es geht um einen Umweltskandal, der als „Vorgang“ immer noch nicht abgeschlossen ist und viele der heutigen Umweltthemen in den Schatten stellt.
Aber nicht nur mit brisanten Themen kennt sich Jürgen Kasten aus, sondern auch mit Menschen. Wunderbare Figuren hat er in und für Wuppertod geschaffen und nimmt sich zum Glück (für den Leser) auch Zeit für eine Personenbeschreibung.
Allen voran Franz Fiebig, Leiter des KK 11 im Polizeipräsidium Wuppertal. Fiebig arbeitet genau so, wie Fiebig es will. Da können sich andere, auch die Vorgesetzten, auf den Kopf stellen. Er ist der absolute Fachmann, wenn es um die Aufklärung von Kapitaldelikten geht. „An seine Kompetenz, seine Fähigkeit zum analytischen Denken und vor allem seine Aufklärungsquoten langt niemand heran.“
Und diesem Fiebig wird eine junge Staatsanwältin zur Seite gestellt, die in seinem Kommissariat hospitieren soll. „Sie ist nicht besonders groß, keine gelackte Schönheit im Sinne eines Models; aber eine äußerst aparte Erscheinung, die eine Aura ausstrahlt, die besagt: Ich bin eine selbstbewusste, taffe junge Frau, eine starke Persönlichkeit, anmutig und elegant gleichermaßen, dabei aber ein absoluter Kumpeltyp, mit der man bestens zusammenarbeiten kann.“
Zwei Welten prallen hier aufeinander.
Liebe Krimileser, auch das gehört zu einem gut gelungen Krimi. Da fängt Literatur an. Besser noch: Das Lesevergnügen.
Dass dem Autor dazu eine spannende Geschichte gelungen ist, spricht außerdem für den ehemaligen Leiter von Mordkommissionen und zuletzt Chef des Kommissariats für Tötungs- und andere Gewaltdelikte.
Wer greift Besucher eines Tanztheaters und andere Kulturorte in der Stadt an?
Ich bitte Sie.
Kann man so jemanden ernst nehmen?
Man muss.
Denn dieser jemand ist gefährlich.
Wuppertod müssen Wuppertaler lesen und alle, die Freude an der Sprache haben und natürlich eingefleischte Krimileser.
Bis 1958 war ich auch „Wuppertaler“ und muss zugeben, auch heute noch der Stadt verbunden zu sein. Wird wohl auch so bleiben.
Das Buch erschien im April 2019 im Gmeiner Verlag.

Jürgen Kasten
Wuppertod


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Jürgen Kasten, in Berlin geboren, Kindheit und Jugend in Gelsenkirchen und Bochum, weiter gewachsen in Wuppertal, dort bis heute wohnhaft.Mittlere Reife und Lehre als Maschinenschlosser mit dem Berufsziel Maschinenbauingenieur. Das verhinderte die Einberufung zur Bundeswehr. Danach kurz entschlossene Bewerbung bei der Polizei. Dort ohne Reue hängen geblieben. Ausbildung in Münster, Linnich und Düsseldorf. Dann Wechsel zur Kripo. Weitere Ausbildung in Wuppertal. Fachhochschulreife in Essen. Stationen bei der Kriminalpolizei: Allgemeine Kriminalität, 18 Jahre lang Umweltkriminalität, Korruptionsdelikte und fast die gesamten 40 Dienstjahre Mitglied sowie später Führung von Mordkommissionen. Zu diesen Themen jahrelang als Referent im Lande unterwegs. Zuletzt Leiter des KK 11 Wuppertal, Kommissariat für Todesermittlungen, Brand, Waffendelikte."

Kommissar/e

Franz Fiebig ist Leiter des KK 11 im Polizeipräsidium Wuppertal. Fiebig arbeitet genau so, wie Fiebig es will. Da können sich andere, auch die Vorgesetzten, auf den Kopf stellen. Er ist der absolute Fachmann, wenn es um die Aufklärung von Kapitaldelikten geht. „An seine Kompetenz, seine Fähigkeit zum analytischen Denken und vor allem seine Aufklärungsquoten langt niemand heran.“ Fiebigs Verwandtschaft beschränkt sich auf seine Schwester. Als Witwe konzentriert sich ihre Fürsorge allein auf ihn, "...den alternden Griesgram, der wohl nie mehr im Leben eine Frau abbekommen würde."

Tatort/e