Cem Cengiz hat Konkurrenz bekommen. Ernsthafte Konkurrenz.
Als Fan des türkischstämmigen Ermittlers fiel mir die Umstellung auf ein anderes Ermittlerteam nicht leicht. Doch jetzt zoll ich der Autorin und der Trust Investigation GmbH höchsten Respekt. Diese in Zug ansässige Detektei und Sicherheitsfirma wurde von Tom, Sara und Natalie gegründet. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf den im August 2020 erschienenen Band Wildspitz. Hier erfährt der Leser mehr zu Sara Jung, der ehemaligen Chefin der Zuger Kripo, und zu Natalie Krieger, einem „Schmetterlingskind“.
In der Arbeitsweise ein, sagen wir mal, recht eigenwilliges Team. Die klare Aufgabenverteilung nutzen die Teammitglieder gern als Vorwand, ihren Aufgabenbereich voll auszuschöpfen. Da knirscht es manchmal, bringt aber andererseits auch Leben in den Berufsalltag.
In Zugersee habe ich (für mich) zwei Handlungsstränge ausgemacht, was selten der Fall ist und vom Autor bzw. der Autorin viel Fingerspitzengefühl verlangt.
Bereits die Beschreibung der drei Akteure der Trust, der Berufsalltag und das Privatleben, liefern genügend Stoff für ein Buch. Dabei sorgt der (be)ständige Bezug zur eigentlichen Handlung des Kriminalromans für ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit.
Zur eigentlichen Geschichte.
Ein Mord wird verübt. Es gibt Zeugen. Und die Tatverdächtige stellt sich sogar der Polizei.
Klare Sache, eindeutiger geht es nicht. Der Fall wird abgeschlossen, ehe aus dem Vorgang ein Fall wird. So oder ähnlich ist die Einschätzung.
An dieser Stelle beginnt die Arbeit der Trust. Mit schier unglaublicher Hartnäckigkeit, unter gnadenloser Ausnutzung aller Kontakte „nach außen“ und nicht zuletzt aus innerer Überzeugung legen die drei Privat-Ermittler Schicht um Schicht das Leben der Beschuldigten frei. Die Schwankungsbreite der Gefühle reicht von Fasungslosigkeit bis zu blankem Entsetzen.
Hervorragend, und aus Sicht des Lesers auch nachvollziehbar beschrieben, wird hier ermittelt.
Monika Mansour ist mit Zugersee ein Meisterstück gelungen.