Rezension
Und das soll ein Krimi sein? Der Guglhupfgeschwader heißt!
Doch, das ist ein Krimi. Und wer Rita Falk und ihren Protagonisten, den Eberhofer Franz aus Niederkaltenkirchen kennt, der kann der Autorin vertrauen. Da ist schon noch genügend Spannung drin, auch in einem Buch, das so heißt.
Genügend Spannung für einen richtigen Krimi.
Ich bin zu schnell. Beinahe hätte ich zu erwähnen vergessen, dass dies ein Jubiläumsband ist: 10 Jahre Eberhofer Franz.
Und was macht Rita Falk daraus? Sie verpackt den Eberhofer recht liebevoll und stellt ihn ziemlich genau in die Mitte der Handlung. Das hat er verdient. Da können ihm alle zuschauen und zuhören, wie er so ist, privat und beruflich. Und den Rudi, seinen Freund und Spezi, den stellt die Autorin dicht daneben, so als ob die beiden zusammenkleben täten. Tun sie auch manchmal. Nicht immer, aber wenn, dann ist es schon ganz eng mit den beiden.
Was ich sagen will ist, die Autorin beschreibt den Eberhofer in genau diesem Band so genau, fast filigran, als ob es Band 1 der Ära Eberhofer wäre. Dieser „Dorfpolizist“, der sich vehement weigert, eine Uniform zu tragen und sich auch von seinem Bürgermeister keine Vorschriften machen lässt, legt ein Verhaltensmuster an den Tag, das auch einen abgeklärten Coach erblassen ließe. Eberhofer lebt genauso, wie er will. Manchmal möchte man ihm übers Maul fahren und an anderer Stelle wieder nur stumm nicken. Ja, so ist er und so möchte man am liebsten auch sein. Schön grad heraus, mit nichts hinterm Berg halten und ein Bier beim Wolfi trinken gehen, wenn einem danach ist. Punkt.
Liebe Leser, dies ist ein Krimi, hier geht es auch wieder einmal um Mord und Totschlag und deshalb muss ich Ihnen endlich etwas über den Krimi Guglhupfgeschwader erzählen.
Eigentlich eine traurige Geschichte, das mit dem Lotto-Otto und seiner Mama.
Weil der Eberhofer den Lotto-Otto, der eigentlich Oscar heißt, mag, hört er ihm auch zu. Das, was der Lotto-Otto ihm da erzählt, na ja, eher beichtet, entwickelt sich allmählich zu einem Fall. Einem mordsmäßigen, muss man schon sagen. Doch den Eberhofer kann nichts schrecken, obwohl auf der gegnerischen Seite mit ansehnlichen Kalibern zu rechnen ist.
Natürlich hat sich der Eberhofer inzwischen mit seinem alten Freund Rudi verbündet (verbünden müssen!). Denn das weiß der Niederkaltenkirchner genau: Den Rudi braucht er und das weiß der Rudi auch. Und das sagt er dem Eberhofer auch sehr deutlich. Dummerweise (aus Sicht des Eberhofer) erhält der Rudi ausgerechnet jetzt noch Schützenhilfe, von Theresa, einer Mitarbeiterin der Bahnhofsmission. Da tun sich beim Eberhofer im Kopf eine Menge Fragezeichen auf, ob solch einer Entwicklung.
Erwarten Sie einen handfesten Krimi, liebe Leser, einen „echten Eberhofer“. Widmen Sie aber bitte auch den Figuren der Geschichte die ihnen zustehende Aufmerksamkeit. Rita Falk hat sie anlässlich des Jubiläums, wie soll ich sagen?, besonders fein ausgestattet. Bis hin zum kleinen Paul.
Guglhupfgeschwader erscheint am 12. August 2019, wieder bei dtv, wie die vorangegangenen Bänder aus dieser Reihe auch. 
Rita Falk
Guglhupfgeschwader


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Rita Falk, geboren 1964, lebt mit ihrem Mann, einem Polizisten, in M?nchen und hat drei erwachsene Kinder. Sehr viel mehr als diesen Klappentext finden Sie auf ihrer Website www.rita-falk.de. Ich verrate so viel: Ein Besuch lohnt sich.

Kommissar/e

Franz Eberhofer. Ein Dorfpolizist von scheinbar schlichtem Gemüt und mit viel Sinn für ein geordnetes Familienleben, also was er so darunter versteht. Beim Denken und Handeln kennt er nur eine Richtung: geradeaus. Nein, halt, das stimmt nicht mehr. Inzwischen ist aus dem einfachen Dorfpolizisten, wegen seiner erkennbaren Verdienste, ein Kommissar geworden. Was seinem Selbstbewusstsein nicht geschadet hat.

Tatort/e



Rita Falk - Interview mit der Autorin



Rita Falk - Interview mit der Autorin im Oktober 2019