Rezension

Der Rudi lebt. Das ist schon mal eine gute Nachricht zu Beginn des neunten Bandes um den recht eigenwillig agierenden Kommissar Franz Eberhofer aus Niederkaltenkirchen. Der Franz freut sich schon wieder und macht aus seiner guten Laune keinen Hehl, der Rudi hingegen kann sich noch nicht so richtig freuen, weil, na ja, weil es ihm halt überall wehtut. Und weil dem Franz nichts mehr weh tut, nach dem gemeinsamen Flug in einem Auto durch die Baumkronen. Für den Franz hat das seine Ordnung, nicht aber für den Rudi. Der liegt da in Gips und Mullbinden und wartet auf seinen nächsten Einsatz. Rudi ist Privatdetektiv und unterstützt recht erfolgreich den Franz. Was der Franz wiederum nicht so gern hört, obwohl er den Rudi braucht. Denn obwohl sich der Rudi manchmal schon recht eigenartig verhält, mag ihn der Franz. Sogar sehr. Aber so recht zeigen mag er das nicht, vor allem nicht dem Rudi gegenüber.
Aber so richtig zeigen, dass er den Rudi mag, muss der Franz recht bald. Denn er braucht dessen Hilfe in einem Mordfall. Der Franz Eberhofer ist zwar eine Kanone im Verhören, aber mit dem Laptop umgehen, das ist nicht so seine Sache. Dazu braucht er den Rudi.
Wenn der Franz jemanden verhört, dann kennt er keine Gnade. Da fällt jeder und jede um. Egal ob Freund oder Feind. Und gerade im Fall der toten Simone, die den Männern reihenweise den Kopf verdreht hat, muss der einzige Kommissar im Ort den Simmerl, den Flötzinger und seinen Bruder Leopold verhören.
Der Franz wäre aber nicht der Franz (Eberhofer), wenn er sich nicht gleichzeitig an einer weiteren Front bewähren müsste: An der Heimatfront, genau gesagt. Denn Susi, die Mutter vom Paul (der Paul ist der Sohn vom Franz), die (noch) nicht die Frau vom Franz ist, will mit Franz und Paul bald in ein eigenes Heim ziehen. In ein Doppelhaus auf dem Grundstück von der Oma und vom Papa.
Der Auszug aus seinem geliebten Saustall in ein neues Doppelhaus steht dem Franz sehr bevor. Seine innere Einstellung zum bevorstehenden Umzug wird von Seite zu Seite deutlicher.
Rita Falk schafft es, ihre Figuren von Geschichte zu Geschichte behutsam aber deutlich erkennbar weiter zu entwickeln, ohne dass auch nur eine einzige darunter leidet. Das bekommt ihren Geschichten sehr gut. Sie werden höchst lebendig. Zur Hochform läuft die Autorin in ihren Dialogen auf. Egal, wer auf wen trifft, pures Vergnügen für den Leser.
Kaiserschmarrndrama erschien im Februar 2018 bei dtv premium, wie die vorherigen Bände der Autorin auch. 

Rita Falk
Kaiserschmarrndrama


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Rita Falk, geboren 1964, lebt mit ihrem Mann, einem Polizisten, in M?nchen und hat drei erwachsene Kinder. Sehr viel mehr als diesen Klappentext finden Sie auf ihrer Website www.rita-falk.de. Ich verrate so viel: Ein Besuch lohnt sich.

Kommissar/e

Franz Eberhofer. Ein Dorfpolizist von scheinbar schlichtem Gemüt und mit viel Sinn für ein geordnetes Familienleben, also was er so darunter versteht. Beim Denken und Handeln kennt er nur eine Richtung: geradeaus. Nein, halt, das stimmt nicht mehr. Inzwischen ist aus dem einfachen Dorfpolizisten, wegen seiner erkennbaren Verdienste, ein Kommissar geworden. Was seinem Selbstbewusstsein nicht geschadet hat.

Tatort/e


"Kaiserschmarrndrama" von Rita Falk - Rezension von Meine Kommissare




Rita Falk - Interview mit der Autorin



Rita Falk - Interview mit der Autorin im Oktober 2019