Rezension
Ein spannendes Buch. Jedesfalls für uns Norddeutsche. Was heißt dies? Was bedeutet jenes? Fragen über Fragen. Andererseits - es ist nun mal ein Regionalkrimi und zwar im besten Sinne. Und diese Handlung, wie Alma Bayer sie beschreibt, passt nun mal nur zu Bayern, genauer gesagt, zur bayerischen Mentalität.
Werfen wir einen Blick auf den Klappentext. Da steht:" Marina Pfister, Inhaberin einer Coaching-Agentur für starke Frauen, wurde in ihrem Laden in der malerischen Rosenheimer Altstadt erdrosselt aufgefunden."
Genau diese Marina Pfister hatte eine unglaubliche Geschäftsidee. Eine ganz einfache, eine messerscharfe sozusagen. Denn sie, die Idee, schaffte auf Anhieb zwei Lager: Frauen und Männer, besser gesagt Frauen und ihre Männer. Es gab keine bessere Interessenvertreterin als Marina. Als betroffene Frau kannte sie sich schließlich mit den Sorgen und Nöten ihrer Geschlechtsgenossinen aus. Zuhören, Verständnis zeigen und dann... kurz vor dem Trost spenden, gibt es das Rezept für bessere Zeiten. Nein, die Zeichen stehen fortan nicht auf Versöhnen oder Kuscheln mit dem mißliebigen Gatten. Schluss mit jeglicher Gefühlsduselei unter dem eigenen Dach.
Die Zeichen stehen auf Sturm, zu Freiheitskämpferinnen macht Marina ihre Klientinnen. Denn es handelt sich um Kundinnen, die für eine Leistung zahlen (müssen) und das auch noch gern tun. Marina versteht ihr Geschäft. Die Frauen folgen ihr und genießen ihre neue Freiheit. Seien Sie gespannt, liebe Leserinnen, was es alles (noch) zu entdecken und erobern gibt. Sie werden staunen wie die Ehegatten.
Das ist aber nur ein Szenario, das Alma Bayer schildert. Denn auch bei den Mannsbildern wird aufgerüstet. Es geht um Politik und Wirtschaft und Freunde und...Da kommen die Machenschaften dieser Marina überhaupt nicht gelegen. Wo man gerade so schön am Politik machen ist. Aber der Marina nach dem Leben trachten. Wer macht denn so was?
Das ist die Nahtstelle, um die Ermittler ins Spiel zu bringen. Wer da ermittelt, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Die Autorin ist auch in diesem Punkt recht ideenreich. Natürlich gibt es einen "richtigen" Kommissar, den Hopfinger. Der sitzt jetzt auf dem Stuhl, der mal dem Vitus Pangratz gehörte. Der Vitus ist heute Privatdetektiv und hat eine Tochter, die Johanna Coleman. Nur der Name verbindet sie noch mit ihrem geschiedenen Ehegatten, obwohl...so ganz sicher ist sich Jo in diesem Punkt auch nicht. Erst einmal unterstützt sie ihren Vater Vitus. Und in der Beziehung hat sie sich einen gleichberechtigten Platz neben den beiden männlichen Ermittlern verdient.
Temporeich schreiben, humorvoll und immer dem Volk aufs Maul geschaut. Diese Disziplinen beherrscht Alma Bayer. Liebestöter erschien im Oktober 2020 im btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Alma Bayer
Liebestöter


Bewertung

5/5 Region

5/5 Sprache

5/5 Originalität

5/5 Emotion

5/5 Plot (das Handlungsgerüst)


Gesamtbewertung

Informatives

Autor/en

Hinter dem Pseudonym Alma Bayer verbirgt sich eine Autorin aus Oberbayern. Nachdem sie 15 Jahren lang als Journalistin in der Welt unterwegs war, zog sie zurück in ihre Heimat und wechselte von den Fakten zur Fantasie. Die bayrische Seele lässt sich ohnehin nur mit Vorstellungskraft, wildem Witz und viel Herz wahrhaftig beschreiben.

Kommissar/e


Tatort/e